Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen (بسم الله الرحمن الرحيم)
Die Rolle der Tochter im Islam wird oft als eine besondere Gnade und Prüfung angesehen. Im Gegensatz zu kulturellen Missverständnissen, die die Geburt von Töchtern manchmal als Last sehen, lehrt der Islam eine ganz andere Perspektive. Eine Tochter ist ein Segen, ein Vertrauensbeweis von Allah (ﷻ), und ihre Erziehung sowie ihre Beziehung zu den Eltern sind zentrale Elemente des Glaubens und der Lebensführung. Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Rolle der Muslima als Tochter, basierend auf den Lehren des Qur’an und der Sunnah.
1. Die Geburt einer Tochter als Segen im Islam
Die Geburt einer Tochter ist im Islam ein Grund zur Freude und kein Anlass für Trauer. In vor-islamischen Gesellschaften war es üblich, die Geburt von Töchtern als beschämend zu betrachten, doch der Qur’an stellt klar, dass dies eine ignorante Haltung ist:
„Wenn einem von ihnen die frohe Botschaft von (der Geburt) eines Mädchens verkündet wird, bleibt sein Gesicht finster, und er hält (seinen Grimm) zurück.“
(Surah An-Nahl, 16:58)
Der Islam korrigiert dieses Denken, indem er die Geburt von Mädchen als eine Barmherzigkeit und einen Segen hervorhebt. Der Prophet Muhammad (ﷺ) machte deutlich, dass Eltern, die Töchter mit Fürsorge und Gerechtigkeit behandeln, eine gewaltige Belohnung erwarten können:
„Wer zwei Mädchen großzieht, bis sie erwachsen werden, wird am Tag der Auferstehung so mit mir zusammen sein.“(Er zeigte dabei seine Finger, um die Nähe zu verdeutlichen.)
(Sahih Muslim, 2631)
2. Pflichten der Tochter gegenüber ihren Eltern
Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist im Islam durch gegenseitige Rechte und Pflichten gekennzeichnet. Der Qur’an erinnert uns immer wieder daran, die Eltern zu ehren:
„Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, zu seinen Eltern gütig zu sein. Seine Mutter trug ihn unter Mühsal, und unter Mühsal gebar sie ihn.“
(Surah Luqman, 31:14)
Als Tochter hat eine Muslima die Verantwortung, Respekt, Liebe und Fürsorge gegenüber ihren Eltern zu zeigen, besonders wenn diese älter werden. Der Prophet Muhammad (ﷺ) sagte:
„Das Wohlgefallen Allahs liegt im Wohlgefallen der Eltern, und der Zorn Allahs liegt im Zorn der Eltern.“
(Sunan Tirmidhi, 1899)
Die Rolle der Tochter besteht nicht nur in der materiellen Unterstützung der Eltern, sondern auch in emotionaler und spiritueller Nähe. Sie sollte ihre Eltern mit Geduld und Sanftmut behandeln, auch wenn sie Meinungsverschiedenheiten haben.
3. Die Tochter als Mittel zur Vergebung
Der Islam lehrt, dass die Erziehung einer Tochter ein Mittel zur Läuterung und Vergebung sein kann. Der Prophet Muhammad (ﷺ) versprach große Belohnungen für Eltern, die sich um ihre Töchter kümmern:
„Wer für seine Töchter sorgt, bis sie heiraten oder selbstständig werden, für den werden sie ein Schutzschild vor dem Höllenfeuer sein.“
(Sunan Ibn Majah, 3669)
Auch als Tochter hat eine Muslima die Möglichkeit, durch ihre guten Taten und Gebete für ihre Eltern ein Mittel zur Vergebung für sich selbst und ihre Eltern zu sein.
4. Die Tochter in ihrer spirituellen Rolle
Die Rolle der Tochter ist nicht nur familiär, sondern auch spirituell. Eine Muslima als Tochter hat die Verantwortung, ihre Eltern im Deen zu unterstützen, indem sie für sie Dua macht, Wissen teilt und sie an die Verpflichtungen gegenüber Allah (ﷻ) erinnert.
Besonders beeindruckend ist die Geschichte von Asiya, der Frau des Pharaos, die trotz ihres tyrannischen Mannes fest im Glauben blieb. Ihre Standhaftigkeit und ihr Vertrauen in Allah (ﷻ) dienen als Vorbild für alle Frauen – auch als Töchter, die manchmal in schwierigen familiären Situationen Geduld üben müssen.
„Mein Herr, baue mir bei Dir ein Haus im Paradies, und rette mich vor Pharao und seinem Werk und rette mich vor dem Volk der Ungerechten!“
(Surah At-Tahrim, 66:11)
5. Herausforderungen und Chancen für die heutige Muslima als Tochter
In der heutigen Zeit stehen viele Töchter vor Herausforderungen: Sie müssen oft zwischen ihren Pflichten gegenüber den Eltern, ihrer Ausbildung, ihrem Beruf und anderen gesellschaftlichen Erwartungen balancieren. Eine Muslima sollte sich jedoch stets daran erinnern, dass die Zufriedenheit ihrer Eltern (sofern sie im Einklang mit dem Islam steht) ein Mittel ist, um die Zufriedenheit Allahs (ﷻ) zu erlangen.

Eine Rolle von unschätzbarem Wert
Die Rolle der Muslima als Tochter ist eine der bedeutendsten und schönsten Rollen im Islam. Sie bietet die Gelegenheit, Allahs Wohlgefallen zu erlangen, durch den Respekt und die Fürsorge gegenüber den Eltern. Gleichzeitig ist sie ein Segen für die Eltern und eine Quelle der Barmherzigkeit für die gesamte Familie.
„Und wer rechtschaffen handelt, sei es Mann oder Frau, und dabei gläubig ist – jene werden ins Paradies eingehen und nicht im Geringsten Unrecht erleiden.“
(Qur‘an 4:124)
Dieser Vers betont, dass Männer und Frauen gleichermaßen die Belohnung für ihre guten Taten und ihren Glauben erhalten. Deine Beziehung zu Allah (ﷻ) ist daher direkt und persönlich, und du bist aufgefordert, deinen Glauben durch Handlungen der Anbetung, des Gehorsams und des Dienens zu vertiefen.